Gen Z: Neue Fachkräfte optimal fördern

Die Elektrobranche steht vor der Aufgabe, die neue Generation an den Arbeitsmarkt zu führen und motivierte junge Berufsleute heranzuziehen. Für Betriebe gilt es, sich mit wechselnden Arbeitsweisen, neuen Technologien und fordernden Ansprüchen der Generation Z auseinanderzusetzen.

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Handy-freie Pausen können helfen, «richtig» herunterzufahren.
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Eine neue Generation Arbeitskräfte zieht in die Arbeitswelt ein: die Generation Z. Für diese ist es besonders wichtig, den Sinn hinter ihren Aufgaben zu verstehen. Es liegt in unserer Verantwortung, diesen Sinn zu vermitteln. Denn gerade zu Beginn der Ausbildung erhalten Lernende oft Aufgaben, deren Zweck nicht sofort ersichtlich ist. Obwohl dies Teil des Lernprozesses ist, muss ein ausgewogenes Verhältnis gewahrt werden.

Im Gegensatz zu Industrieberufen sind unsere Auszubildenden nicht ständig von hoch qualifizierten Fachkräften umgeben. Daher ist es für Vorgesetzte umso wichtiger, die Aufgaben der Lernenden genau zu beobachten und sicherzustellen, dass sie dem jeweiligen Ausbildungsstand entsprechen. Abwechslung und Stufengerechtheit sind hier die Schlüsselbegriffe.

Feedback-Kultur

Die Etablierung einer Feedback-Kultur im Unternehmen ist von zentraler Bedeutung. Junge Berufsleute wünschen Anerkennung und Rückmeldungen zu deren Arbeitsleistungen. Diese Rückmeldungen motivieren sie, ihr volles Potenzial zu entfalten. Die wichtigsten Merkmale eines Feedbacks sind:

  • Regelmässigkeit und Aktualität des Feedbacks (im besten Fall auf Tagesbasis)
  • Klare Ziele setzen (Kurz-, mittel-, langfristig), diese zusammen definieren
  • Lob vor vielen Leuten, Tadel zu zweit besprechen

Transparenz und Authentizität

Nachwuchskräfte streben nach aktiver Beteiligung an betrieblichen Abläufen. Die frühzeitige Übernahme von Verantwortung und die Integration in Unternehmensprozesse fördern ihre Identifikation mit dem Betrieb. Dies stärkt die Bindung zum Unternehmen und schafft ein Gefühl der Zugehörigkeit.

Das Wohlempfinden kann gesteigert werden, wenn transparent Einsicht gewährt wird in Unternehmensprozesse, wie:

  • Arbeitsplanung (Kurz-, mittel-, langfristig), Abwechslung aufzeigen
  • Auftragslage und Auslastung
  • Ziele und Visionen des Unternehmens (Im Alltag leben, statt einmal aufschreiben)
  • Finanzielle Lage
  • Lohn-Transparenz

Es ist ratsam, der neuen Generation gegenüber authentisch aufzutreten. Sich zu verstellen oder dem Gegenüber etwas vorzumachen, fällt schnell auf und hinterlässt oft einen negativen Eindruck und kann das Vertrauensverhältnis nachhaltig beeinträchtigen.

Mentale Gesundheit

Gemäss Pro-Menta-Sana-Studie aus dem Jahr 2022 gibt die Generation Z an, dass 47 Prozent der Befragten unter deren mentaler Gesundheit leiden. Rund 30 Prozent sind dabei aufgrund deren psychischer Belastung stark strapaziert. Social Media, Games und andere Apps erzeugen einen Sog und drücken auf den Dopamin-Spiegel.

Die frühzeitige Übernahme von Verantwortung und die Integration in Unternehmensprozesse fördern die Identifikation mit dem Betrieb.

Der Arbeitsplatz kann und soll dem entgegenwirken. Klare Informationsflüsse und produktive Arbeitszeiten mit wenigen Unterbrechungen durch Telefonate und Text-Mitteilungen helfen dabei, an Arbeiten dran bleiben zu können und diese abzuschliessen. Die Produktivität steigt, Aufträge können zeitnaher abgeschlossen werden und die Kundschaft ist glücklich.

Handy-freie Pausen können helfen, «richtig» herunterzufahren. Eine Neuausrichtung der Pausenkultur im Unternehmen kann sich positiv auswirken. Gemeinsame Pausen, in denen man sich austauscht und interagiert, sind zweifellos erfüllender als die Zeit isoliert am Handy zu verbringen.

Dieses Thema beim nächsten Teamtreffen anzusprechen, könnte hilfreich sein. Praktische Vorschläge zur Reduzierung der Handynutzung umfassen: Pushnachrichten auf Minimum reduzieren, Gruppen-Chats-Mitteilungen deaktivieren, Handy-Zeit analysieren und Apps, die viel Zeit in Anspruch nehmen löschen oder Apps zeitlich begrenzen.

Engagierte und motivierte Führungspersonen

Als gutes Beispiel vorangehen oder leben, was man predigt. Diese Grundsätze werden sich immer auszahlen. Fördert und fordert die jungen Talente. Ein «Götti-System» einzuführen, kann zielführend sein. So wird sichergestellt, dass der Lernende schon während der Lehrzeit jemanden hat, zu dem er aufschauen und um Unterstützung bitten kann. Das Repetieren und Austauschen von Alltagssituationen oder Schulstoff lohnt sich für beide Beteiligten.

Integrität schaffen

Sich als ein Teil des Unternehmens zu fühlen und etwas bewirken zu können, ist von hoher Bedeutung ambitionierter junger Personen. Ist es nicht erstrebenswert, einen starken Teamgeist, Zusammenhalt, gegenseitige Unterstützung sowie Berufs- und Unternehmensstolz zu fördern? Dies könnte durch fachlichen Austausch, gemeinsame Aktivitäten und das frühzeitige Aufzeigen von Entwicklungsmöglichkeiten erreicht werden. Darüber hinaus lässt sich die Integration junger Mitarbeiter auf ein neues Niveau heben, indem man sie mit anspruchsvollen Aufgaben fordert, ihnen Vertrauen entgegenbringt und bei Schwierigkeiten Unterstützung bietet.

Selbstorganisation fördern

Der Berufsalltag konfrontiert junge Fachkräfte mit einer Fülle von Eindrücken und Anforderungen, die sie kontinuierlich herausfordern. Es kann schwerfallen, Strukturen aufzubauen und sich selbst zu organisieren in einem Alter, in dem sich vieles wandelt. Viele junge Leute haben in der Grundschule nie richtig gelernt, sich zu organisieren. Den Lernenden und jungen Mitarbeitern kann unter die Arme gegriffen werden, indem man mit Ihnen teilt, welche Methoden dabei helfen, seine Aufgaben im Griff zu haben. Ein Grossteil der Jugendlichen ist zum Beispiel nach wie vor der Meinung, Outlook sei nur ein E-Mail-Programm oder Teams nur zum Chatten da. Führung und Unterstützung sind entscheidend. Das Aufzeigen von Möglichkeiten eröffnet Perspektiven. Eine vorbildliche Rolle einzunehmen, wie sie in der eigenen Jugend wünschenswert gewesen wäre, ist von grosser Bedeutung.

Diese Überlegungen dienen als Denkanstösse. Bei Schwierigkeiten, junge Talente zu halten, lohnt sich die Umsetzung dieser Punkte im Unternehmen. Dadurch steigt der Zusammenhalt im Team und die Attraktivität als Arbeitgeber erheblich.