Führen mit Wertschätzung
«Alle Menschen wollen verstanden und respektvoll behandelt werden» – dieser Gedanke klingt selbstverständlich, ist im Führungsalltag aber oft herausfordernder, als man meint. Genau deshalb habe ich mich für den Kurs «Führen mit Wertschätzung» angemeldet. Ein Erfahrungsbericht von Alessia Kramer.
Ich war neugierig auf die Kursinhalte – aber vor allem auch auf den Austausch mit anderen Führungspersonen: Wie erleben sie ihren Führungsalltag? Wie gehen sie mit den täglichen Spannungsfeldern um? Ich hoffte auf neue Inputs, konkrete Methoden und einen offenen Erfahrungsaustausch.
Noch vor Kursbeginn wurden wir gebeten, unsere persönlichen Herausforderungen zu reflektieren: Was bewegt mich aktuell in meiner Rolle als Führungskraft? Wo wünsche ich mir Unterstützung? Durch diese Vorbereitung entwickelte ich bereits ein tieferes Bewusstsein für die Führungsrolle.
Die Stimmung im Kurs war offen und motiviert. Durch den praxisorientierten Aufbau konnten wir frei von unseren Herausforderungen erzählen und Fragen stellen, die uns beschäftigen. Die aktive Teilnahme aller zeigte, dass wertschätzende Führung branchenübergreifend ein relevantes Thema ist. Viele finden sich mit denselben Schwierigkeiten konfrontiert: Wie gehe ich mit verschiedenen Generationen um? Wie motiviere ich mein Team zur Zusammenarbeit? Wie kann ich Mitarbeitende gezielt fördern?
Um diese Fragen näher zu betrachten, erarbeiteten wir in kleinen Gruppen positive und negative Eigenschaften einer Führungsperson und reflektierten unsere eigenen Ansätze. Mithilfe theoretischer Modelle konnten wir unsere persönlichen Erfahrungen besser einordnen und mit wissenschaftlichen Erkenntnissen verknüpfen.
Beobachten, ohne zu bewerten
Eine Aussage aus dem Kurs, die mir besonders im Gedächtnis geblieben ist: «Als Führungskraft wirst du dafür bezahlt, deine Mitarbeitenden zu beobachten, ohne zu bewerten.»
Führung lässt sich nicht in einen Kalender eintragen – sie ist eine ständige Aufgabe. Versuchen wir, zu verstehen und nicht zu urteilen, denn: verstanden heisst nicht einverstanden. Dadurch zeige ich meinen Mitarbeitenden Wertschätzung und treffe dennoch die Entscheidungen.
Letztlich ist es eine Frage der inneren Haltung. Wer glaubt, dass seine Mitarbeitenden nicht geeignet sind oder ihre Aufgaben nicht richtig machen, wird genau dieses Verhalten beobachten. Wer hingegen Vertrauen schenkt und Potenzial sieht, wird entsprechend positive Ergebnisse ernten.
Der Austausch mit erfahrenen Führungspersonen, oder solchen auf dem Weg dahin, war besonders bereichernd. Vor allem im technischen Umfeld, in dem Fachlichkeit oft im Vordergrund steht, bietet dieser Kurs eine wertvolle Ergänzung. Durch die individuelle Anpassung an die Bedürfnisse der Teilnehmenden lohnt es sich, im Vorfeld zu überlegen: Wo liegen meine Herausforderungen und was erhoffe ich mir von diesem Kurs?
Gute Führung ist heute wichtiger denn je. Wertschätzung motiviert Mitarbeitende, gibt ihnen Sicherheit und Freiraum – und steigert so Kreativität und Leistungsfähigkeit. Wenn Arbeit Freude macht, bleiben Menschen langfristig im Unternehmen und tragen aktiv zum gemeinsamen Erfolg bei.
Der Kurs hat mir gezeigt: Führung bedeutet nicht Anweisungen und Kontrolle – sondern Haltung, Präsenz und echtes Interesse am Menschen.