Höchste Wohntürme der Schweiz setzen auf KNX

ADT Innova hat in Dübendorf drei rund hundert Meter hohe Wohntürme realisiert – mit total 450 Wohnungen eines der grössten Schweizer Bauprojekte für Wohnraum in jüngerer Zeit. Für die Gebäudeautomation setzt das Unternehmen auf KNX-Lösungen von ABB.

Wohntürme Three Point
Quelle: ABB

Der Grossraum Zürich boomt. Kaum wo sichtbarer als im Dübendorfer Quartier Hochbord, knapp 300 Meter von der Zürcher Stadtgrenze und dem lokalen Verkehrsknotenpunkt Bahnhof Stettbach entfernt.

Mächtige Bauten

Drei neue Hochhäuser prägen nun die Silhouette im oberen Glatttal, realisiert von der ADT Innova. Mit 113, 112 und 102 Metern sind sie die höchsten Wohntürme in der Schweiz. Das Gesamtprojekt «Three Point» umfasst weiters zwei bereits fertiggestellte Gewerbegebäude, einen Pavillon sowie eine Turnhalle und beläuft sich auf eine Investition von rund einer halben Milliarde Franken.

«270 Wohnungen haben wir verkauft. Die neuen Eigentümer konnten sie individuell ausbauen lassen, weshalb kaum eine Wohnung der anderen gleicht», erklärt Ronald Schmid, verantwortlicher Bau-/Projektleiter der ADT Innova. Die Wohnungen konnte ADT innert neun Monaten verkaufen, ohne gross die Werbetrommel rühren zu müssen. 2,5-Zimmer-Wohnungen waren ab 600 000 Franken zu haben. Ein attraktiver Preis für diese verkehrsgünstige Lage am Stadtrand von Zürich, mit dem Erholungsgebiet Greifensee in nächster Nähe. «175 Wohnungen möblieren wir und vermieten sie in Eigenregie», führt Schmid weiter aus.

«Über KNX werden in allen Wohnungen Licht, Jalousien und Heizung beziehungsweise Lüftung/Kühlung gesteuert.»

Für offenen KNX-Standard entschieden

«Für uns war klar, dass wir dieses Gross­projekt mit einer Gebäudeautomationslösung realisieren», erklärt Schmid. «Das ist für modernen Wohnungsbau Stand der Technik und wird von unseren Kunden auch erwartet.» In einer ersten Runde war ein proprietäres System angedacht, am Schluss entschieden wir uns aber für den offenen Standard KNX. «Damit sind wir zukunftssicher; KNX wird von zahlreichen Firmen unterstützt und weiterentwickelt.»

Weshalb fiel die Wahl auf KNX-Geräte und Lösungen von ABB? «Für die Türkommunikation war bei uns das vielseitige ABB Welcome IP mit seiner überragenden Bild- und Sprachqualität und dem hochwertigen IP-Touchdisplay gesetzt. Da bot es sich an, auch bei KNX auf ABB-Produkte zu setzen, um die Funktionen beider Systeme für die User auf einem einzigen Innendisplay zusammenzufassen – zumal der Angebotspreis für uns passte», erklärt Schmid.

Schaltaktoren
Rund 400 KNX-Präsenzmelder und etwa 3000 KNX-Systemgeräte wie Schaltaktoren sind in den drei Hochhäusern im Einsatz.
Quelle: ABB

Modernes Türöffnungs­system

Die installierte ABB-Welcome-IP-Lösung bietet über die Gegensprechanlage mit Video hinaus weitere praktische Funktionen eines modernen Türöffnungssystems. Sie nimmt bei jedem Klingeln ein Foto des Aussenbereichs auf und kommuniziert mit dem Lift, um die Gäste automatisch in die richtige Etage zu bringen. Gravierte Namensschilder braucht sie nicht; die Namenseinträge zeigt sie auf dem Aussendisplay an.

Über KNX werden in allen Wohnungen Licht, Jalousien und Heizung beziehungsweise Lüftung/Kühlung gesteuert. Das können die Bewohner über den Touchscreen, über Tasten wie auch über eine App bewirken. Auf Wunsch können sie sich auch Szenarien programmieren lassen, um beispielsweise Beleuchtung und Jalousien in einem Raum zu synchronisieren. Implementiert ist über KNX auch ein Hagelschutzsystem, das die Jalousien bei Hagelgefahr automatisch hochfährt, um deren Beschädigung zu vermeiden.

Touchdisplay
460 multifunktionale IP-Touchdisplays von ABB wurden in Three Point eingebaut.
Quelle: ABB / ADT Innova

Zahlreiche KNX-Geräte im Einsatz

«Das hier ist der grösste KNX- und Welcome-IP-Auftrag, den wir je erhalten haben», führt Christian Blumer aus, Sales Manager Gebäudesystemtechnik bei ABB Schweiz. «So sind in Three Point rund 460 Video-Innenstationen mit Touchscreen von ABB eingebaut, rund 400 unserer KNX-Präsenzmelder und etwa 3000 unserer KNX-Systemgeräte. Ohnehin reizt die Gesamtgrösse dieses Projekts annähernd die Grenzen des Möglichen in der KNX-Systemumgebung aus.» Auch die Zulieferungslogistik für diese Grossbaustelle war anspruchsvoll.

Der Baustart erfolgte im Juli 2020. Ganze 158 Erdsonden mit 280 Metern Bohrtiefe wurden für die Wärmepumpen angelegt, die für Heizung wie auch Kühlung der Wohnungen sorgen. Wobei hier auch eine Schule entsteht: Dübendorf hat je zwei Stockwerke in zwei der Türme gekauft, um Unterrichtsraum für Primarschüler dieses boomenden Quartiers bereitzustellen – die erste Schweizer Schule in einem Hochhaus. Three Point ist in vielfacher Hinsicht zukunftsweisend.

abb.ch