Betrieb ohne Nutzen – so viel Strom verschwendet die Schweiz

Ein vom Bundesrat gutgeheissener Postulatsbericht zeigt, wieviel Strom in der Schweiz durch den Betrieb von Anlagen und Geräten ohne Nutzen verschwendet wird und wie diese Stromverluste reduziert werden können.

Lüftungsventilator
Quelle: Pixabay

Beim «Betrieb ohne Nutzen» verbrauchen Anlagen oder Geräte annähernd soviel Energie wie bei Volllast, jedoch ohne einen relevanten Nutzen zu erzeugen. Beispielsweise, wenn die Beleuchtung oder die Lüftung eingeschaltet ist, obwohl niemand anwesend ist.

Mindestens 8 Prozent nutzlos verbraucht

In der Schweiz werden so jährlich Jahr mindestens 4,3 TWh verbraucht – 1,8 TWh in Haushalten, 1,8 TWh in Dienstleistungsunternehmen und 0,7 TWh in Industriebetrieben. Das entspricht etwa 8 Prozent des gesamten Stromverbrauchs dieser drei Sektoren. Tatsächlich dürfte der Stromverlust deutlich höher liegen: Der Bericht schätzt ihn auf 6 bis 7 TWh pro Jahr. Zum Vergleich: Alle Solaranlagen in der Schweiz haben von Januar bis August 2024 gesamthaft rund 4,7 TWh Strom produziert.

Einsparungspotenzial gibt es bei Beleuchtungen, Elektroheizungen, Klima- und Lüftungstechnik sowie Anlagen und Geräten der Informations-, Kommunikations- und Unterhaltungstechnik. 

Gründe für die hohen Verluste sind Wissensdefizite bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern, aber auch technische oder finanzielle Hemmnisse. Die Lösung: Mehr Information, finanzielle Anreize, technische Innovationen oder regulatorische Anpassungen.

Analysiert wurde der Stromverbrauch in Haushalten sowie im Dienstleistungs- und Industriesektor (ohne Mobilität, Landwirtschaft und graue Energie). Basis ist der Grundlagenbericht «Stromverschwendung durch Betrieb ohne Nutzen», den das Beratungs- und Ingenieurunternehmen EBP Schweiz im Auftrag des Bundesamts für Energie erarbeitet hat.

Bundesrat will keine Massnahmen

Gemäss Bundesrat sollen bestehende Massnahmen das Sparen bereits unterstützen, wie etwa die Vorschriften zur Energieeffizienz von Geräten und Anlagen. Diese schreiben für neue Geräte einen tiefen Standby-Verbrauch und eine Umschaltautomatik in den Standby- oder in den Aus-Zustand vor. Auch die kantonalen Pflichten für Grossverbraucher und die finanziellen Anreize des Bundes zielen auf solche Optimierungen in Unternehmen ab. 

Darüber hinaus könne der bis 2027 laufende Smart-Meter-Rollout Haushalte und kleinere Unternehmen über neue Dienstleistungen zum Stromsparen sensibilisieren. Auch die neuen Effizienzverpflichtungen für Elektrizitätslieferanten betrachtet Bern als nützliches Instrument – und will daher keine nationalen Gesetzesänderungen und neue Instrumente.

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