Schnell informiert dank PSA-Aufkleber und -Tafeln
Eine Kennzeichnung an Schaltgerätekombinationen mit passenden PSA-Aufklebern sorgt für Klarheit. Auf einen Blick wird ersichtlich, welche Stufe der PSA notwendig ist, durch welche Werte diese definiert sind und welche einzelnen Ausrüstungsteile dazugehören.
In Zusammenhang mit den Gefahren der Elektrizität gibt es drei Schutzziele. Diese lauten: Schutz vor Körperdurchströmung; Schutz vor Lichtbogen und Schutz vor Folgeschaden. Die persönliche Schutzausrüstung (PSA) ist ein wichtiges Instrument, um sich gegen die genannten Gefahren zu schützen und sicher zu arbeiten. Denn so lautet auch eine der 5 + 5 lebenswichtigen Regeln «PSA tragen». Dass besonders diese Regel wichtig ist, zeigt auch ein Blick auf die Statistik der Elektrounfälle aus dem Jahr 2022, aufgeschlüsselt nach Missachtung der jeweiligen 5 + 5 lebenswichtigen Regel. 14 Prozent der Elektrounfälle hätten nämlich durch das korrekte Anwenden und Tragen der PSA vermieden werden können.
Es gilt jedoch zu beachten, dass gemäss dem Stop-Prinzip die personenbezogenen Massnahmen (PSA) die geringste Wirkungsqualität aufweisen und deshalb nur als letztes Mittel eingesetzt werden sollen. Deutlich wirkungsvoller und sicherer ist das Arbeiten im spannungslosen Zustand, was immer angestrebt werden sollte. Falls dies nicht möglich oder gewollt ist, wie beispielsweise beim Messen, kommt die PSA zum Einsatz.
Die PSA besteht aus einem Schutzhelm mit Visier, Schutzkleidung und Handschuhen. Die Schutzkleidung muss langarmig, geschlossen getragen werden und hüftbedeckend (ansonsten ist eine Ergänzung mit Schutzhose notwendig) sein. Eine Schutzhose muss ebenfalls getragen werden, wenn eine Gefahr von unten her droht. Schalthandschuhe (aus Leder) dürfen, wie der Name schon sagt, nur bei Schalthandlungen (Schutz vor Lichtbogen) eingesetzt werden. Droht Gefahr durch blanke spannungsführende Teile (Körperdurchströmung), sind Gummihandschuhe, welche ebenfalls vor Lichtbogen schützen, zu tragen.
Das Material, die Qualität, das Alter und der Zustand der PSA haben einen wesentlichen Einfluss auf die Schutzwirkung. Es ist darauf zu achten, dass die PSA baumustergeprüft (Bestätigung der Konformität) ist und den gültigen Normen und Richtlinien entspricht.
Die drei Schutzstufen
Die drei Schutzstufen der PSA sind in der Abbildung ersichtlich. Die Grundstufe bildet dabei jeweils die Basis. Die Auswahl der Schutzstufe erfolgt in erster Linie durch den an der Arbeitsstelle festgestellten, gemessenen oder berechneten Kurzschlussstrom (L-PE). Wenn der Kurzschlussstrom unbekannt ist, kann der Nennstrom des vorgeschalteten Überstromunterbrechers zur Hilfe genommen werden. Die Schutzstufe 3 wird ermöglicht, indem Oberkörperbekleidung der Schutzstufe 1 und 2 (entspricht Klasse 1 und 2) übereinander getragen wird. Da dies bei Schutzhelmen und Handschuhen nicht möglich ist, muss der Hersteller garantieren, dass sie dem Einsatz bei 15 bis 20 kA standhalten. Es gilt zu beachten, dass Kurzschlussströme in diesen Regionen eine solch hohe Energie haben, dass ein Vergleich mit einer Explosion zutreffend ist. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, den Arbeitsbereich freizuschalten, anstelle die PSA der Schutzstufe 3 anzuwenden.
Fallbeispiele
- Nachfolgend einige Beispiele, wo die PSA getragen werden muss (siehe auch ESTI-Weisung 407):
- Freischalten NH-Sicherung und Leistungsschalter (je nach Bauart)
- Spannungsfreiheit prüfen, wenn IP 2X nicht erfüllt ist
- Kurzschlussstrommessung an blanken Teilen
- Arbeiten in der Nähe unter Spannung stehender Teile (bei NS ≤ 30 cm)
- Erden und Kurzschliessen
Fazit
Bei Arbeiten an Schaltgerätekombinationen ist der Kurzschlussstrom oftmals nicht bekannt oder nur mühsam ersichtlich. Nun stellt sich die Frage, welche Schutzstufe für die PSA nun gilt? Dazu gibt es eine einfache Lösung: eine Kennzeichnung der Schaltgerätekombinationen mit passenden PSA-Aufklebern. Sie erleichtern den Mitarbeitenden die Arbeit, da darauf sofort die geforderte Schutzstufe und die Bestandteile der PSA ersichtlich sind. Ergänzend gibt es robuste PSA-Tafeln, die ebenfalls aufgeklebt oder mittels Schrauben an der Wand beispielsweise eines Technikraums befestigt werden können.
Hier können die Aufkleber und Tafeln direkt bestellt werden.